Frustfreie Verpackung? Nö!

Da bietet doch der größte Versandanbieter meines Vertrauens, Big A, seit kurzem sogenannte frustfreie Verpackungen an.

Das bedeutet, dass sie bemerkt haben, dass Einzelhandels-Verpackungen in der Regel nicht sinnvoll sind in einem Versand-Karton.

Nachteile von Verkaufsverpackungen:

    Sie sind sperrig.
    Ladendiebstahl, der durch sperrige und schwierig zu öffnende Verpackungen verhindert werden soll, kommt bei einem Versand nicht vor.
    Nach dem Auspacken liegt mehr Müll herum als nötig.
    Oft ist die Verpackung nach dem Auspacken so zerstört, dass eine Rücksendung in Original Verpackung nicht möglich ist.

Das das Weglassen der Verpackung der Umwelt zugute kommt ist eigentlich nur ein werbewirksamer Nebenaspekt. Angeblich lassen schon die Hersteller die unnötige Verpackung weg, es ist also nicht so, dass Big A das auspacken übernimmt, was im Endeffekt stimmen muss, denn das würde zu einer Erhöhung der Kosten bei Big A führen. Im Karton von Big A ist dann natürlich immer noch alles, was zum Artikel dazu gehört.

Was spricht für das Weglassen der Verkaufsverpackung

    Der Versandkarton schützt die Ware in der Regel genau so gut.
    Der Versandkarton kann kleiner werden, wenn sperrige Verpackungen weg fallen.
    Der Kunde und damit die Umwelt hat weniger Müll.
    Der Rückversand in ‘original’ Verpackung wird erleichtert.
    Der Artikel wird durch das Weglassen der erstaunlich teuren Verpackungen tatsächlich billiger!

Diese scheinbare WinWin-Situation für alle in der Handelskette und für die Umwelt hat aber auch (zumindest vorübergehende) Nachteile!

    Die gesamte Logistik-Kette vom Hersteller über Amazon bis hin zum Kunden muss komplett überarbeitet werden.
    Hersteller müssen speziell eigene Produktlinien nur für Amazon auflegen, eine ‘quasi’ Verpackung muss weiterhin statt finden und sei es nur ein einfacher Umschlag, denn sonst wäre Amazon in der Pflicht die Vollständigkeit (Anleitungen, Kabel usf.) für Artikel beim Verpacken zu übernehmen.
    Amazon muss zumindest in einer Übergangsphase das Produkt doppelt anbieten.

Da hat Amazon aber nicht wirklich etwas neues erfunden. Sogenannte OEM-Verpackungen sind vor allem im Computer-Bereich seit langer Zeit Usus und gerade bei Artikel wie Festplatten und CD/DVD-Laufwerken schon stillschweigende Praxis. Auch der Preisunterschied zwischen verpackter (Retail) und unverpackter bzw. spärlich verpackter (OEM) Ware ist schon lange in den Köpfen der Verbraucher. Es war also nur ein logischer Schluss als großer Versandhändler auf Hersteller einzuwirken bestimmte für den Einzelhandel gedachte Verfahren über Bord zu werfen.

Und jetzt zum Hauptbeweggrund für mein ‘Nö!’ im Betreff:
Gerade hatte ich das Missvergnügen Artikel zu bestellen, die auch in frustfreier Verpackung vorliegen, die im Schnitt auch noch einen oder zwei Euro günstiger waren, gerne hätte ich dieses Angebot angenommen! Aber leider ist die Lieferzeit dieser Artikel dermaßen hoch, teilweise erst für im nächsten Jahr, dass ich dann doch zum ‘altbewährten’ greifen musste.
Natürlich wird Big A daran arbeiten und natürlich wird es irgendwann so sein, dass man somit auch den Preisvorteil weiter geben kann, aber bis dahin ist wohl noch der größte Teil der Logistik fertig zu stellen.