Tauss-Gewitter

Herr Tauss, ehemaliges MDB, ehemaliges Piratenpartei-Mitglied, kurz Pirat, hat eine aufregende und doch irgendwie blöde Zeit hinter sich.
Da wurde er rechtsgültig verurteilt, ist schon zuvor aus freien Stücken aus der Piratenpartei ausgetreten um, wie man von ihm und auch den Piraten hört, Unheil von der Partei abzuwenden, da will er nach einer gewissen ‘lassen wir mal Gras darüber wachsen’-Zeit wieder eintreten, weil er aktiv mitgestalten will.

Aber wieso muss er dazu wieder in die Partei fragt man sich als Fan-Boy, wo doch jeder weiß, bei den Piraten kann man sich jederzeit aktiv einbringen auch als Nicht-Pirat. Tja… das geht aber nur solange wie die Piraten einen dabei haben wollen. Und genau das wollen die Berliner Piraten offenbar nicht. Sie haben ihm – aus für mich nicht klar durchschaubaren, weil weder von den Piraten noch vom ihm offen dargestellten Gründen – ein Hausverbot erteilt und ihn damit effektiv von einer aktiven Mitwirkung ausgeschlossen.

Und weil Herr Tauss damit nicht zufrieden sein konnte, ist er doch – zumindest in der Außenbetrachtung – ein ziemlich piratiger Politiker (ich frage mich übrigens wovon er gerade lebt), hat er eben die Offensive ergriffen, versucht wieder ein Pirat zu werden und ist damit mittlerweile gescheitert. Denn die Piraten sind offensichtlich nach wie vor der Meinung das damals gegebene Versprechen, nämlich Unheil von der Partei fern zu halten, sollte weiterhin bestand haben.

Ich kann beide Seiten verstehen. Und eine Lösung habe ich auch nicht. Ich kann mir auch vorstellen, dass seine Aussagen damals vor dem Gericht durchaus der kompletten Wahrheit entsprachen, wenngleich er sich als Kinderpornoring-Sprenger selten dämlich angestellt haben muss. Andererseits war das damals auch ein abgekartetes Spiel, welches seine ehemaligen Parteigenossen (nicht die Piraten, sondern die Partei vor den Piraten, ich glaube es war die SPD?) und ein paar andere MDBler gegen ihn abgezogen haben. Wie vielleicht bekannt, sind auch schon andere Politiker mit diversen Taten sehr unangenehm aufgefallen, aber bei denen wurde es fast immer unter der Decke gehalten, sie wurden ‘nach oben’ befördert oder irgendwo hin abgeschoben um ja keinen Lärm dabei zu verursachen.
Bei Herrn Tauss – als unbequemen Politiker (damals noch Mitglied eines für die Zensursulaner sehr unangenehmen Organs der freien Meinungsäußerung im Bundestag) und zu der Zeit bereits Piratenpartei-Angehörigem – hatte es sich allerdings gelohnt. Sie konnten nicht nur den Politiker Tauss abwürgen, sie haben gleichzeitig noch etwas Dreck auf die Piratenpartei,deren kleines Flämmchen der Zuversicht für eine echte Demokratie in Deutschland sie schon als geradezu heißen Atem empfanden, werfen.

Historisch betrachtet ist Herr Tauss ein Opfer und auch ein Täter. Er hat sich definitiv schuldig gemacht indem er verbotener weise Kinderpornographie angehäuft hat. Und er ist Opfer, weil die Politik ihn gerade gut als solches gebrauchen konnte.

Unangenehm ist für die Piraten im Moment allerdings, dass sich das Opfer nicht stillschweigend am Wegesrand zurück fallen lässt, sondern versucht wieder auf einen Wagen der Karawane auf zu springen. Da gibt es ein paar Piraten die das gar nicht so gerne sehen, auch weil sie Kinderpornographie zutiefst hassen, ihre eigenen Kinder schützen wollen und somit Herrn Tauss als Verurteilten weit von sich wissen wollen.
Sie haben dabei aber nicht begriffen, dass Herr Tauss – auch nach der Begründung des Gerichtes – kein Konsument war und ist, sondern einfach nur zu dämlich war die Sache richtig anzugehen.