30 years of void

Gestern abend bekam ich überraschende Anrufe – zuerst von meiner Mutter, danach von meiner Tante.

Mein Vater wurde gestern von meiner Schwester tot aufgefunden. Wann genau der Tod eintrat, muss der Amtsmediziner noch ermitteln, es könnte sein, dass es direkt an Weihnachten war. Nach den wenigen Informationen die ich bisher habe, ist er wohl einfach in der Badewanne gestorben, ganz ohne eigenes oder fremdes Verschulden.

Er war 81 Jahre alt und lebte zum Schluss alleine.

Er ist zwar mein Erzeuger, aber da ich die letzten etwa 30 Jahre nichts mehr mit ihm zu tun hatte und er nach einem für mich damals schwer wiegenden Bruch auch nie versucht hat, irgendwie auf mich zu zugehen ist er für mich einfach ein Fremder geworden. Ich bin mit ca. 20 aus dem Elternhaus direkt mit meiner Freundin zusammen gezogen. Danach lebte nur noch meine Mutter mit ihm, die dann aber auch irgendwann realisiert hatte, dass es nicht mehr ging. Wenn ich während dieser Phase mit ihr telefonieren wollte, waren die spärlichen “Hallo, kann ich bitte mit Mama sprechen?”-“ich schaue” die einzigen Dialoge, die wir überhaupt noch geführt haben. Nur kurz erinnert: Damals gab es noch keine Mobiltelefone und das Festnetz war sprichtwörtlich fest.

Ich habe einfach keine Trauer für ihn. Mir tut nur meine Schwester leid, an der wohl jetzt die Hauptlast hängen bleiben wird, da sie die letztlich die Einzige war, die noch regelmäßig Umgang mit ihm hatte.

Ich habe einigermaßen gut geschlafen und auch sonst geht es mir gut. Ab und zu versuche ich positive Erinnerungen an meinen Vater abzurufen, aber das sind nur wenige – extrem wenige – Bruchstücke aus meiner frühen Kindheit. In der Zusammenfassung könnte ich sagen, mein Vater hat mich nie angelächelt, nie bestärkt, nie positiv motiviert.

Eins der wenigen positiven Fragmente ist damals, als meine Mutter, die immer knapp an Haushaltsgeld war, ihn dazu brachte mit mir sagenhafte zwei neue Hosen bei C&A zu kaufen. Die Hosen waren zu lang, also ging es erst mal zum Änderungsschneider – da war ich bis dato noch nie gewesen und es war eine neue Erfahrung. Und die eine Hose – ich erinnere mich immer noch daran – hatte ein schwarz-blaues Caro-Muster und war absolut hässlich und das nicht nur nach meinem Verständnis, sondern auch nach dem meiner Mitschüler. Aber mein Vater meinte, Jeans wären keine richtigen Hosen und nur Stoffhosen wären gut.

Und das war eine positive Erinnerung!

Eine andere ist, als wir mit meinem Cousinen im Auto unterwegs waren und er ihnen ein Eis angeboten hat. Mein Bruder und ich bekamen auch eines. Weder vorher noch nachher hat er jemals von sich aus ein Eis ausgegeben.

Die letzte positive Erinnerung war wohl, dass er mir nach einem Ferienjob (bei seinem damaligen Arbeitgeber) den Restbetrag für meinen Führerschein gegeben hat – darauf hatte er sich in einer schwachen Stunde eingelassen. Als ich ihn daran erinnerte, kam allerdings schnell eine Erinnerungslücke auf…

Es mag herzlos klingen, aber ich bin froh, wenn die kommenden paar Wochen, in denen ich mich im familiären Umfeld noch mit dem Kontext meines Erzeugers auseinander setzen muss, vorüber sind und ich nie wieder an ihn denken muss.

30 years of void – ich glaube, das beschreibt es ganz gut.

Mal was schreiben

Status

Im Moment gibt es nichts was ich hier schreiben würde.

Aber Wetter geht ja immer:

Im Moment pisst es hier wie aus Eimern.

Achja, und mein Blog ist letztes Jahr im November 10 Jahre alt geworden. Da habe ich was mit DasNuf.de gemeinsam.

Und nicht dass ihr glaubt, ich denke an ein baldiges Ableben, also nur für den Fall!

Auf meiner Urne – Einäscherung ist beschlossene Sache, ich will nicht langsam vermodern! – soll dereinst stehen

Nun bin ich wohl tot.

Aber irgendwas ist ja immer…

Piraten-Thema

Nachdem die Piraten ja jetzt in Berlin im Bundestag sitzen und von dem Medien Beachtung erfahren (im übrigen mit den gleichen Vorurteilen mit denen alle schon vor 2 Jahren an sie herangetreten sind – auch die TAZ.de, die ich derzeit bevorzugt im Feed lese, die haben gerade mal wieder das PiratInnen-Thema im Vorrang, was mir ehrlich gesagt als Fanboy der PP tierisch auf den männlichen Sack geht), habe ich mal wieder das Piraten-Thema auf meine Webseite gepackt.

Ähmm… und übrigens habe ich geheiratet, aber die Leute, die es angeht, die wissen schon davon. Andere erfahren es später mal per Briefpost…