… da hat mir unser Lehrer – ich glaube, es war in VWL – beigebracht, dass Europa als Staatenbund zusammenwachsen muss, oder es wird über kurz oder lang wieder in einzelne Teile zerfallen.
Das Zusammenwachsen sollte gerade anfangen. Eine gemeinsame Verfassung soll eine gemeinsame Rechtsgrundlage bilden und dafür sorgen, dass in allen Staaten der EU das gleiche oder zumindest ein ähnliches Recht gilt. Nicht zuletzt gilt der Grundsatz, EU-Recht über Länder-Recht. Und das ist auch ganz gut gelungen, wenn man mal von der einen oder anderen Eskapade absieht.
Die gemeinsame Währung ist schon seit längerem das andere Standbein dazu. Damals, als die Währung umgestellt wurde, war für jedes Land ein fester Umtauschkurs festgelegt worden, der sich an der Kaufkraft des jeweiligen Landes orientierte. So kam es dann, dass ein Brot in ganz Europa extrem unterschiedliche Preise bekommen hat.
Das ferne Ziel der ganzen Bemühungen war und ist es wohl immer noch, das ganze in einen Gleichklang zu bringen. Dazu müssen aber alle Länder mit komplett offenen Karten spielen. Griechenland hat das wohl nicht getan. Und wenn man richtig hinhört, ist schon zur Zeit der Währungsumstellung eine kreative Buchführung zum Einsatz gekommen. Und einige andere Länder haben gegenüber diesen Zahlenspielereien ein oder gleich zwei Augen zugekniffen, weil sie gemeinsam am großen Ziel Europa arbeiten wollten und eher die Vorteile gesehen haben, die sich aus einer gemeinsamen Währung, einem steuerfreien Grenzverkehr für die Bevölkerung, einem kontrollfreiem Grenzübertritt innerhalb und anderer Erleichterungen ergeben.
Und jetzt bekommen eben jene Länder, die irgendwie nicht wahrhaben wollten, dass es ein kontinuierliches Wachstum und eine florierende Wirtschaft eben doch nicht in allen EU-Ländern gegeben hat. Dabei ist es so einfach. Auch innerhalb von Deutschland gibt es sogenannte strukturschwache Bundesländer, die finanziell am Tropf der anderen hängen. Und ganz genau so musste es auch innerhalb der EU kommen. Das war sozusagen unabwendbar.