Der Rauswurf …

…oder wie die Mäusepolizei gerade noch entkommen konnte…

Der geneigte Leser erinnert sich sicherlich noch an meinen Wecker. Den mit
dem abgebissenen Kabel. Erlegt wie eine Maus sozusagen? Vermutlich hat dieses
schreckliche Verbrechen auch Bernard und Bianca von der Mäusepolizei erreicht,
denn anders sind die im folgenden beschriebenen Ereignisse nicht zu erklären…

Vor ein paar Tagen (genauer eine Nacht nach dem Tag nach der Attacke auf
meinen Radiowecker) habe ich – wie praktisch immer – noch im Bett gelesen und
wie das so ist, hat Edda, wenn auch nur noch ein ganz kleines Lichtlein brennt
(also jetzt nicht im Gehirnskasten, das würde dann eher auf Arinda zutreffen)
immer noch genügend Energie, um im Wohnzimmer und Schlafzimmer und dem Flur
dazwischen herum zu toben.

Aber in dieser Nacht war es etwas anderes. Obwohl ich die kleine Katze (die
immerhin inzwischen etwa halb so viel wiegt wie die Arinda, aber maximal nach
einem Drittel aussieht) im Wohnzimmer bzw. in der Küche rumoren hörte, nahm
ich ein kleines raschelndes Geräusch links von mir wahr. Ohne Brille auf der
Nase kann ich zwar lesen, aber bis zum Boden herunter schauen kann ich so
nicht – zumindest nicht so, dass ich deutlich etwas erkenne.

Also dachte ich im ersten Moment, dass sich Edda doch in dem Handtuch befindet,
das in meinem Nachttisch-Regal liegt, falls sie mal wieder Lust auf etwas
Abstand von warmen Menschenkörpern und weichem Kuscheln zugleich bekommt (Ich
kann hiermit sagen, diese Katze schläft notfalls Rücken an Rücken mit mir. Und
ich bin nicht gerade ein schmales Hemd, muss also öfter in der Nacht hinter
mich greifen um die Katze vor mir selbst bzw. dem Zerdrückt-werden zu retten.)

So schaute also ein kleiner Zipfel aus dem Handtuch, den ich in meiner
unscharfen Wahrnehmung erst mal für Eddas Schwanz hielt. Sie macht sowas des
Öfteren. Schläft auch gerne mal unter der Bettdecke meiner Freundin
Haut
Fell an Haut mit meiner Freundin. Natürlich.

Also tastete ich hinunter um zu sehen, ob die Katze wirklich in diesem
Handtuch steckt. Aber dem war nicht so. Statt dessen fiel das, was ich zuerst
für einen schwarzen Schwanzzipfel oder eine Pfote gehalten hatte herunter und
entpuppte sich als das Hinterteil einer kleinen braunen Feldmaus an dem auch
die Maus noch hing.

Da ich keine Angst vor Mäusen habe, aber durch aus Respekt vor dem Leben,
versuchte ich in den nachfolgenden Minuten der Maus möglichst unbeschadet
(sowohl ich als auch die Maus, wobei diese den Eindruck machte etwas groggy zu
sein, hatte wohl auch schon den einen oder anderen Hieb auf den Kopf erhalten)
habhaft zu werden um sie vor die Türe zu setzen. Inzwischen mit Brille auf der
Nase und bewaffnet mit einer recht hellen Taschenlampe suchte ich in diversen
Ecken des Schlafzimmers (natürlich läuft so eine Maus weg, was dachtet Ihr
denn?) – unter anderem unter der Nase meiner Freundin, die glücklicherweise
wegen meiner Schnarchattacken mit Oropax schläft, und darum nicht wach wurde –
um das kleine Lebewesen zu stellen. Es ging mir auch darum ihr leben zu retten,
denn wie ich Edda zu der Zeit einschätze, wäre es der Maus früher oder später
an den fellbewährten Kragen gegangen. Schießlich hatte ich sie am Schwanz
erwischt und bewegte mich ins Wohnzimmer um sie aus dem Fenster zu werfen.
Mäuse vertragen das – die sind so leicht, dass sie sich sogar dann nicht
verletzen, wenn sie aus großen Höhen abstürzen.

Auf dem Weg zu einem Wohnzimmer-Fenster fand ich dann auch den Grund für die
zuerst nicht erklärbare Abwesenheit der kleinen Edda bei meiner Jagd auf die
Maus. Sie war nämlich mit einer weiteren Maus beschäftigt, versuchte sie
allerdings nicht zu töten, sondern tappste ihr mehr oder weniger beherzt auf
den Kopf. So wie das verspielte junge Katzen mit Mäusen eben machen. In der
Küche steht eine Personenwaage aus Glas und unter deren Scheibe hatte sich die
zweite Maus in eine Sackgasse manövriert. Edda war zwar nicht in der Lage, sie
dort heraus zu bekommen, klopfte aber mit einigem Ehrgeiz von oben auf das
Glas, was der Maus wohl nicht wirklich gefallen hat.

Auch diese Maus konnte ich erfolgreich vor dem frühen Ende als Katzenspielzeug
retten und sie fand den gleichen Weg nach draussen wie die erste Maus.

Am nächsten Morgen war ich echt müde, was nicht zuletzt daran lag, dass Edda
auf der Suche nach ihrem aufregenden Spielzeug noch mindestens eine Stunde die
komplette Wohnung auf den Kopf gestellt hat.

Ich hoffe, die Mäusepolizei schickt nicht noch mal zwei solche Flaschen vorbei,
Edda würde jetzt wohl kurzen Prozess mit ihnen machen 😉

Ein Gedanke zu „Der Rauswurf …

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